Rotkäppchen hat Marktführerschaft im Visier

Mumm und MM perlen bei ostdeutscher Traditionsmarke

von Monika Busch

Wer hätte das gedacht, dass die ehemalige Ostmarke bundesweit auf dem Vormarsch ist? Gunter Heise, geschäftsführender Gesellschafter der Freyburger Sektkellerei, hat mit der Übernahme der Sektmarken Mumm und MM einen großen Schritt gewagt, die Zustimmung der Kartellbehörden steht allerdings noch aus.

Das Investment, welches sich auf rund 270 Millionen Mark belaufen soll, ist sicherlich nicht leicht zu verdauen und eine große Herausforderung. Dass Heise Herausforderungen nicht scheut, hat er mit dem “Management by out” vor rund acht Jahren eindrucksvoll bewiesen. Nachdem der vor sich hin dümpelnden Ostmarke kaum jemand noch eine Chance im Markt einräumte, glaubten Heise und die Mitarbeiter fest an die ostdeutsche Traditionsmarke. Nach Umstrukturierungen schrieb die Marke seit 94/95 ostdeutsche Sektgeschichte.

Im Geschäftsjahr 94/95 wurden bereits 18,5 Millionen Flaschen (1/1) abgesetzt und von Jahr zu Jahr immer wieder neue Rekordabsätze erzielt. Im Geschäftsjahr 99/00 wurde mit 43,9 Millionen Flaschen und einem Umsatz von 222 Millionen Mark das erfolgreichste Kapitel in der 144-jährigen Firmengeschichte geschrieben. Im Geschäftsjahr 00/01 konnte der Absatz wiederholt gesteigert werden, auf 49,1 Millionen Flaschen. Rotkäppchen avancierte zur absatz- und umsatzstärksten Sekt-Einzelmarke im klassischen Segment. Mit einem Marktanteil von rund 49 Prozent ist Rotkäppchen im Osten klarer Marktführer. Ein großer Wermutstropfen ist jedoch der bescheidene Anteil von rund 2,3 Prozent im Westen. Seit einigen Jahren versucht Heise die Marke im Westen weiter auszubauen, mit mehr oder weniger Erfolg. Übernahmeverhandlungen mit Wachenheim und Wackerbarth scheitern. Wobei Heise stets betonte, dass man nach vielen Seiten offen sei, allerdings nicht auf dem Präsentierteller sitze, sondern davor.
Den Freyburgern ist etwas gelungen, was hier zu Lande immer noch mehr als selten ist. Ein ostdeutsches Unternehmen hat es tatsächlich “gewagt” Westmarken zu übernehmen.