Rémy Cointreau sieht Licht am Ende des Tunnels

Hochprozentige Ergebnisentwicklung

von Monika Busch

Der Spirituosenhersteller Rémy Cointreau S.A., Nummer Zwei auf dem französischen Markt und weltweite Nummer Fünf, konnte im Geschäftsjahr 2000/01 den Umsatz um 26 Prozent auf 926 Millionen Euro (Vorj.: 732) steigern.

Wie die Getränkegruppe weiter mitteilt, erhöhte sich der Betriebsgewinn um 40 Prozent auf 184,3 Millionen Euro (Vorj.: 132). Enthalten in diesem Ergebnis sind die Umsätze der letzten sechs Monate des seit dem 1. Oktober 2000 übernommenen holländischen Spirituosenherstellers Erven Lucas Bols von 133 Millionen Euro sowie dessen Betriebsgewinn von 27 Millionen Euro.

Die insgesamt positive Ergebnisentwicklung führt das Unternehmen auf die Umsetzung konsequenter Markenstrategie und gezielter Akquisitionen zurück. Das Bruttobetriebsergebnis stieg um 53 Prozent von 85 auf 130,3 Millionen Euro.

Das Nettobetriebsergebnis stieg nach Goodwill-Abschreibungen von 3,7 Millionen Euro um 71 Prozent auf 95 Millionen Euro (Vorj.: 55). Das Eigenkapital der Gruppe nahm aufgrund der Ausgabe von fünf Millionen neuer Aktien zur teilweisen Finanzierung der Übernahme von Bols um 263 Millionen Euro auf 996 Millionen zu. Im Berichtsjahr lag das Hauptaugenmerk der Gruppe auf einer „signifikanten Verbesserung der Ertragskraft, Stärkung des Maxxium Vertriebsnetzes sowie dem Ausbau des Produktportfolios“. Desweiteren will sich Rémy Cointreau nach eigenen Aussagen „aktiv an der nächsten Konsolidierungsphase in der Spirituosenwirtschaft beteiligen“.

In allen Sparten, ausgenommen der Champagner-Bereich, wurden im Berichtzeitraum Umsatz- steigerungen erzielt. In der Sparte Cognac erhöhte sich das Betriebsergebnis um 37,4 Prozent auf 133 Millionen Euro. Vor allem aufgrund der Dynamik des amerikanischen Marktes stieg hier der Umsatz um 22 Prozent, einhergehend mit einer achtprozentigen Absatzsteigerung. Mit 28,4 Millionen erwirtschaftete die Sparte Liköre einen zwölfprozentigen Umsatzanstieg, der im wesentlichen von der Marke Cointreau getragen wurde. Freude bereitete ebenfalls die Sparte Spirituosen.

Der Betriebsertrag von 12,1 Millionen Euro geht einher mit einem Umsatzplus von 25 Prozent, einem Anstieg des Betriebsgewinnes um 78 Prozent und einer 70,6-prozentigen Zunahme der Betriebsmarge auf 17 Prozent.

In der Sparte Champagner und Weine ergab sich mit 11,4 Millionen Euro Betriebsergebnis ein Rückgang der Umsätze um 28 Prozent. Insgesamt 85 Prozent dieser Spartenumsätze entfallen auf Champagner. Das Festhalten an der Preisstruktur führte erwartungsgemäß zu Abschmelzverlusten. Der Volumenrückgang im Berichtszeitraum betrug 34 Prozent.

Für das laufende Jahr geht die Gruppe davon aus, das Betriebsergebnis um 20 Prozent steigern zu können. Möglicherweise könnte sich der französische Spirituosenhersteller von einigen alkoholischen Getränken trennen. Dieses berichteten die englische Ausgabe der Financial Times sowie dpa, unter Berufung auf die Vorstandvorsitzende Dominique Heriard Dubreuil. Dem Bericht zufolge will Dubreuil die „Gruppe rationalisieren und dies könnte bedeuten, dass einige alkoholische Getränke ganz oder zeitweilig aus dem Angebot genommen werden könnten“. Das Unternehmen werde darüber nachdenken müssen, welche Produkte tatsächlich profitabel seien.