Jubiläums-Internorga 2001 – Let`s have a Party

Jubiläums-Internorga 2001 – Let`s have a Party

Nach gewohnter, sechstägiger Dauer, schloss die Internorga, die dieses Jahr stolz auf das 75. Jubiläum zurückblicken kann, mit über 850 Ausstellern aus 20 Nationen am 14. März ihre Pforten.

von Monika Busch

Die Stimmung in den Messehallen war heiter, sowohl auf Aussteller als auch auf Besucherseite. Aussteller berichteten von zahlreichen Gesprächen sowie teilweise bemerkenswerten Abschlüssen. Wie im Jahr zuvor, waren bereits am ersten Messetag die Hallen der Getränkeaussteller stark frequentiert. Jedoch nicht nur von der angepeilten Zielgruppe, den Fachbesuchern, sondern auf unseren Recherchewegen begegneten der Redaktion häufig komplette Schulklassen und Endverbrauchergrüppchen, die Stände umlagerten. Hier war bereits am ersten Messetag, ein Durchkommen sehr beschwerlich.

Besonders die Stände von Coca-Cola, Red Bull und Desperados waren gegen Nachmittag “dicht”. Seitens der Aussteller gibt es differenzierte Aussagen dazu. Die Aussagen spalten sich in “Das sind unsere Zielgruppen” und “Problematisch, die Fachbesucher kommen nicht zum Stand durch”. Teilweise konnte man sich des Gefühls nicht erwehren, das die Internorga zur “Grünen Woche in Hamburg” mutieren könnte.

Treffend ist auch die Anmerkung: “Die Internorga ist die norddeutsche Art, Karneval zu feiern.” Insbesondere der Stand der Karlsberg Brauerei, welcher komplett im Markenauftritt von Desperados glänzte, platzte am Nachmittag “aus allen Nähten”. Die Standleitung engagierte für den Folgetag “Bodyquards” die als so genannte Türsteher fungierten. Die Aufbruchstimmung, verbunden mit einer erheblich gestiegenen Investitionsbereitschaft, welche auf der Internorga 2000 bereits deutlich zu spüren war, hat sich diesjährig fortgesetzt. Gesichtet wurde auf der Internorga nicht nur der neue Vorsitzende der Geschäftsführung von Apollinaris & Schweppes, Frank Hezel, sondern auch dessen Vorgänger im Amt, Lambert Leisewitz. Bekannterweise ist dem neuen Chef von Brau und Brunnen, Michael Hollmann, ein seltener Coup gelungen. Nach der Kündigung von Lambert Leisewitz, der zur MAG wechselt, präsentierte Hollmann in kürzester Zeit mit Frank Hezel einen sicherlich adäquaten Nachfolger und damit jemanden, der die Mineralbrunnen AG (MAG) aus dem “ff” kennt.

Schließlich hatte Hezel bei der MAG zehn Jahre den Vorsitz des Vorstandes inne. Einen Tag vor Internorga am 8. März gab es eine weitere Personal-Meldung: Klaus Wulf, im Vorstand seit 1996 verantwortlich für Finanzen und alkoholfreie Getränke der Dortmunder Holding, scheidet aus. Der Kommentar seitens des Unternehmen: “Unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung des Konzerns.” Vorstandsmitglied Werner Freud und Hollmann werden den Vernehmen nach Wulfs Aufgaben übernehmen.

Es “flenst” bei Weizenbier

Einen überraschenden und durchaus mutigen Schritt geht nun die Flensburger Brauerei Emil Petersen. Auf der Internorga wurde mit “Flensburger Weizen” nun eine norddeutsche Alternative zum traditionellen bayerischen Weißbier präsentiert. Vorgestellt wurde es der Presse und dem Kundenkreis im Hamburger “Gruselkabinett” Dungeon. Und diese Präsentation war mehr als gelungen.
Hervorragend wurde in Etappen Spannung inszeniert, Schauspieler interpretierten die Geschichte der Flensburger Brauerei, die letztlich in Bayern mit Schuhplattler und Weizenbier endete – natürlich mit dem norddeutschen Weizen. Die anschließende Party war ein “Highlight” im Rahmen des gesamten Messegeschehens. Seit Mitte März ist “Flens Weizen” in der typischen 0,33-l-Flasche mit Bügelverschluss und in ausgewählten Gastronomieobjekten im Fass erhältlich. Besonderen Wert legten die Flensburger auf die Abstimmung der Zutaten. Bei dem neuen Weizen ist ebenfalls das flens-typische Trinken aus der Flasche möglich. Und Ehrensache ist auch hier “eine leicht herbe Note”.Der Ausstoß 2000 betrug laut Unternehmensangaben 578.000 Hektoliter, der Umsatz belief sich auf knapp 102 Millionen Mark. Abzuwarten bleibt, ob der Konsument tatsächlich auch norddeutschen Brauern eine “Weißbier-Kompetenz” zutraut – nicht in technischer Hinsicht, denn dieses ist unbestreitbar.
Sollte es den Flensburgern gelingen, ihr Weizenbier für den Norden zu etablieren, hätten sie damit eine weitere Barriere für den Zutritt bereits etablierter Weizenbier-Marken in ihrem “Revier”geschaffen.

“Power for the People” und Rotwein vom Fass

Überraschendes war auch von der Hannen Brauerei, der deutschen Tochter des international tätigen Carlsberg-Konzern, Dänemark, zu hören. An den derzeit boomenden Segmenten “Rotwein” und “Energydrinks” will man ebenfalls partizipieren. Durch die Fusion mit dem Orkla-Konzern befinden sich die Produkte bereits bei ausländischen Töchtern im Portfolio. Nahe liegend für die Mönchengladbacher, auch aufgrund eines stagnierenden, beziehungsweise rückläufigen Biermarktes, neue Umsätze zu generieren. Der vorgestellte Energydrink Battery kommt aus Finnland und wird, nicht nur wie bisher üblich, in Dosen, sondern auch im Fassvermarktet.

In der so genannten Szenegastronomie werden Energydrinks vorwiegend im Mix mit Wodka oder Sekt getrunken. Auch ein Dosenpfand würde das Fass nicht tangieren. Vertrieben wird das Produkt in Deutschland vorrangig über den Fachhandel.

Den stetig steigenden Rotwein-Konsum will das Unternehmen auch nicht vorbeiziehen lassen. Ebenfalls auf der Internorga vorgestellt wurde ein Rotwein (Cabernet/ Merlot) im 25-Liter Fass, exklusiv für die Gastronomie, die diesen als Hauswein anbieten kann. Das nötige Equipment, wie beispielsweise ein ander KEG-Zapfkopf, wird dem Gastronomen von der Brauerei zu Verfügung gestellt. Das Wein-Fass kann entweder an die vorhandene Zapfanlage angeschlossen werden oder erhält eine eigene Zapfsäule. Berührungsängste haben die Mönchengladbacher in punkto “Brauerei und Wein” keineswegs. Marketingleiter Kim Christensen ist fest davon überzeugt, das beides zusammenpasst. “Außerdem arbeiten wir mit erfahrenen Partner in Sachen Wein zusammen. In Italien ist unser Wein aus Fässern bereits sehr erfolgreich”, betonte Christensen.

Coolers – Lagerbeer von Stauder

Ihre Alternative zum Pils stellte die Privatbrauerei Stauder, Essen, in Hamburg nun einem breiteren Publikum vor. Bereits vor zwei Jahren wurde Coolers in der 0,33-l-Blue-Bottle in Essen in ausgewählten Gastronomieobjekten eingeführt. Das Lagerbeer wird im 24er-Kasten angeboten und hat einen Alkoholgehalt von 4,8 Volumenprozent.

Teuflische Verführung “Dark Devil”

Mit Dark Devil schickt die Dortmunder Actien-Brauerei eine dunkle Bierspezialität ins Rennen. Im Visier für das obergärige Vollbier in der 0,5-l-Dose die Zielgruppe der 18- bis 30-Jährigen. Der Stammwürzegehalt beträgt 12,5 Prozent, der Alkoholgehalt liegt bei 5,6 Volumenprozent. Entsprechend der Namensgebung präsentiert sich auch das “Outfit” und der Slogan mit “Entdecke Deine Dunkle Seite”. Zudem werden die Markenbotschaften auf der Verpackung in deutsch und englisch kommuniziert…

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 4/2001