Im Visier: Durst auf deutsches Bier

Der deutsche Biermarkt bleibt facettenreich

von Monika Busch

Es bleibt spannend auf dem hiesigen Biermarkt, welcher ein Umsatzvolumen von rund 19 Milliarden Mark repräsentiert. Gebraut werden derzeit hier zu Lande von 1.270 Brauereien rund 110 Millionen Hektoliter. Weltweit betrachtet ist der Bierkonsum in den vergangenen Jahren gestiegen. Zwischen 1993 und 1999 ist laut Zenith International der Bierausstoß um zwölf Prozent gestiegen. Dabei zeigt sich der weltweite Biermarkt gespalten. Anhaltende Stagnation – auf hohem Niveau – im Westen, ein teilweise rasantes Wachstum im Osten.

Der Pro-Kopf-Verbrauch in vielen Industrienationen stagniert beziehungsweise sinkt, in Osteuropa oder China steigen Nachfrage und Produktion. Beispielsweise werden in Polen ständig neue Rekordmarken aufgestellt. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag dort 1993 noch bei 22 Liter, 1999 waren es bereits 58 Liter und im Jahre 2000 kletterte die Marke auf 63 Liter.

Die Weltbiererzeugung summiert sich laut der Forschungsanstalt FH Geisenheim auf rund 1,345 Milliarden Hektoliter. Die durchschnittlichen jährlichen Zuwächse pendeln zwischen sieben und dreizehn Prozent. Der weltweite Pro-Kopf-Verbrauch lag 1996 bei 21,6 Liter, aktuell liegt dieser bei knapp 22,5 Liter. Die durchschnittliche Zunahme der Weltbierproduktion beträgt derzeit rund 25 Millionen Hektoliter. Nach wie vor gilt Europa als der weltweit größte Biermarkt mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch – und Deutschland “mittendrin”. Laut “Barth Report” wurden in Europa 1999 rund 469,4 Millionen Hektoliter Bier produziert, was einem Plus von 3,3 Millionen Hektoliter entspricht. Der deutsche Markt ist neben einem Konsolidierungsprozess geprägt von einem sinkenden Bierdurst oder einer Stagnation auf hohem Niveau (125,5 l).

Die aktuelle Stern-Untersuchungsreihe MarkenProfile8 Bier liefert aufschlussreiche Ergebnisse – im Mittelpunkt Markenpräferenzen und Konsumeinstellungen. Die Untersuchungsreihe zeigt den Weg auf, “den die Marken und ihre Botschaften vom Absender über das Bewusstsein der Verbraucher bis hin zu den konkreten Absichten und Handlungen nehmen.”

Dabei liegen immer im Fokus die “Marken-Dreiklänge, beziehungsweise Vierklänge: Bekanntheit, Sympathie, Kaufbereitschaft, Verwendung / Besitz.” Anhand der nachfolgenden Charts wird deutlich, in welchem Segment sich auch die Anzahl der Konsumenten reduziert hat. Reduziert hat sich beispielsweise die Zahl der Pilstrinker von 73 Prozent in 1998 auf 68 Prozent in 2000.
Und hier bei denjenigen, die seltener als einmal in der Woche Pils trinken (Rückgang von 34 auf 28 Prozent). Stabil geblieben ist mit 40 Prozent die Quote derjenigen, die mindestens einmal pro Woche Pils trinken.
In punkto Konsumhäufigkeiten liefert
MarkenProfile8 nachstehende Ergebnisse:

· sechs Prozent der Gesamtbevölkerung trinken täglich Pils

· Alt hat von den regionalen Bieren die meisten Konsumenten

· fünfzehn Prozent der Deutschen greifen mindestens einmal im
Monat zu Bierspezialitäten

· ein Viertel aller Deutschen trinkt alkoholfreies Bier

· außer Leichtbier verlieren alle Biersorten Konsumenten

 

Bei den Bier-Sympathisanten nach durchschnittlichem Alter und Haushaltseinkommen, hat den Ergebnissen zufolge Flensburger die jüngsten Sympathisanten und Bitburger, die Sympathisanten mit dem höchsten Einkommen. Bei den ausländischen Bieren hat Foster’s sowohl bei den jüngsten als auch bei den Sympathisanten mit dem höchsten Einkommen die Nase vorn. Schöfferhofer kann bei Weizen/Bayer. Helles die jüngsten Sympathisanten verbuchen und Sanwald die mit dem höchsten Einkommen. Die Sorten Alt, Lager und Alkoholfreie, so die Untersuchung, haben, mit Ausnahme von Clausthaler, alle Sympathisanten, die im Durchschnitt jünger als der Bevölkerungsdurchschnitt sind. Die jüngsten hat Binding Lager, die mit dem höchsten Einkommen Kelts. Ausgemacht wurde, dass 20,6 Millionen Bundesbürger mindestens einmal pro Woche ein Pils trinken. Und 4,1 Millionen greifen hier zu Lande mindestens einmal wöchentlich zu Weizenbier.

Das “Biertrinken” immer noch eine Männerdomäne ist – verwundert kaum: Drei Viertel aller Vieltrinker sind Männer. Die Untersuchung kommt zudem zu dem Ergebnis, dass Weizenbier-Trinker jünger als Pils-Trinker sind und über ein höheres Einkommen verfügen. Von den 49 erhobenen Bier-Marken trinken mit 32 Prozent fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung keine dieser Marken. Im ersten Halbjahr 2001 wurden hier zu Lande mit 53,1 Millionen Hektoliter 4,3 Prozent oder 2,4 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum abgesetzt. Die Biermischgetränke stiegen im ersten Halbjahr um 6,1 Prozent auf 1,1 Millionen Hektoliter. Mit 47,6 Millionen (-4,8%) wurde der Löwenanteil im Inland abgesetzt.

“Welch ein Tag… – Glück, Glück…” –
80 Prozent frisches Diebels

Mit der Mehrheitsübernahme der Privatbrauerei Diebels durch die belgische Interbrew beginnt auf dem deutschen Biermarkt eine neue Zeitrechnung. Die weltweite Nummer Zwei hat die einstige Unternehmensvision “The world´s Local Brewer” Realität werden lassen.

Seit 1991 wurden von den Belgiern in 14 Ländern dreißig Akquisitionen “einverleibt”. Im vergangenem Jahr erfolgte die Akquisition der Brauaktivitäten von Bass inklusive Staropramen und Whitbread…

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Printausgabe 9/2001