Die Privatisierung der einzelnen polnischen Spirituosenbetriebe schreitet voran

Internationale Hersteller sichern sich mit Beteiligungen Rechte für weltbekannte Wodkamarken

von Ewa Drabikowska

Zahlreichen Angaben zufolge sinkt seit einigen Jahren in Polen das Niveau des Konsums hochprozentiger Getränke. Diese Angaben sind aber insoweit wenig treffend, wenn man die Polizeiberichte über die Tätigkeit der „schwarzen Zone” mit einbezieht. Es wird geschätzt, dass rund 30 Prozent des in Polen getrunkenen Alkohols aus einer illegalen Quelle stammen. Trotzdem liegt Polen auch mit der Angabe nur legaler Produzenten nahe bei Staaten wie Russland und den USA, die zu den attraktivsten Weltabsatzmärkten gehören.

Die Produktion und der Umsatz der Alkoholika in Polen mit dem Ausland waren bis Ende der 80er Jahre von einem Staatsmonopol geregelt. Die Produktion von Spirituosen war in den Betrieben des Staatsunternehmens Polmos beheimatet.
Export und Import dieser Erzeugnisse wurden durch die Auslandshandelszentrale Agros und in einem beschränkten Bereich auch durch die Staatsunternehmen Pewax und Baltona durchgeführt. Im Jahr 1991 wurde hinsichtlich einer Beschleunigung der Branchenentwicklung der erste Schritt zur Privatisierung der einzelnen Polmos-Betriebe gemacht und das Spirituosen-Staatsunternehmen in 26 separate wirtschaftliche Einheiten aufgeteilt. Dadurch entstanden die Produzentengruppen für Spirituosen, für Spiritus, für entwässerten Spiritus, für Hefe, für Feinsprit und für Bioethanol.

Dieser erste Schritt zur Privatisierung blieb tatsächlich jahrelang auch der einzige. Erst im September 1998 wurde der Entschluss gefasst, die verbleibenden 15 Unternehmen von Polmos zu kommerzialisieren, wobei die meisten als Einmann-Gesellschaften des Staatsschatzes ins Register eingetragen wurden.
Dies ermöglichte – neben der im Juli 1999 auf dem Wege der Versteigerung durchgeführten Aufteilung der bisher für alle Polmos-Unternehmen geltenden Warenzeichen – den Beginn der wirklichen Privatisierung. Schließlich leitete das Ministerstwo Skarbu Panstwa (Staatsschatzministerium) die notwendigen Verfahren für die meisten Unternehmen ein. Bald soll die Auswahl der Berater für die letzten Polmos-Unternehmen abgeschlossen sein.

Das Staatsschatzministerium hat bereits schon erste Einladungen zu Verhandlungen bezüglich des Verkaufs der Aktien von Polmos-Unternehmen angekündigt. So ist Diageo am Kauf von Polmos Józefów interessiert, wo die Wodkamarke Smirnoff hergestellt wird. Allied Domeq will sich vermutlich Polmos Zielona Góra sichern, weil die Briten schon lange mit dem polnischen Hersteller zusammenarbeiten….

Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 3/2001

Ewa Drabikowska ist Autorin der in Polen erscheinenden Fachzeitschrift „Rynki Alkoholowe” des KARTEL PRESS SA Verlages, mit Sitz in Torun, die sich seit 1995 mit dem polnischen Alkoholmarkt beschäftigt.
Für die dgw wurde der Beitrag exklusiv aufbereitet.