Briten genehmigen sich Kräuterbitter

Kuemmerling nun “very britsh”

von Monika Busch

In der Geschichte der deutschen Traditionsmarke Kuemmerling wird ein neues Kapitel aufgeschlagen. Allied Domecq, der weltweit zweitgrößte Spirituosenkonzern hat zu einhundert Prozent die 1921 gegründete Kuemmerling GmbH, Bodenheim übernommen. Kaufpreis rund 400 Millionen Mark.

Allied Domecq verfolgt mit dieser Übernahme konsequent die Expansionsbemühungen auf dem deutschen Markt, immerhin einer der größten in der EU. “Geburtshelfer für diese Übernahme war Jürgen Stein, vormaliger Geschäftsführer von Jacobi Allied Domecq in Weinstadt, mit langjährigen guten Beziehungen zum Hause Kuemmerling”, konstatierte David Scotland, President Europe. Ein Markenmix aus internationalen Premiummarken und lokalen Traditionsprodukten bergen nach Ansicht von Chris Zanetti, Managing Director für Deutschland und Executive Board bei Allied Domecq Spirits & Wine, ein “großes Wachstumspotenzial” und mache sich für das Unternehmen bezahlt. “Kuemmerling ist in Deutschland eine absolute Kultmarke und wir können in Sachen Markenimage hier sehr viel lernen”, ist Zanetti überzeugt.

Die in Bristol ansässige Muttergesellschaft mit Standorten in Europa, USA, Mittel- und Südamerika sowie Ostasien erzielte im Fiskaljahr 2000 (bis August) nach eigenen Angaben einen Umsatz von 7,8 Milliarden Mark bei einem Absatz von 630 Millionen Flaschen. Zum Portfolio gehören unter anderen Marken wie Ballatine’s, Beefeater oder Sauza, sowie die deutschen Marken Fürst Bismarck und Jacobi 1880. Das deutsche Tochterunternehmen wurde 1994 durch die Übernahme der Privat Weinbrennerei Jacobi, Weinstadt gegründet. Beschäftigt sind dort zur Zeit einhundert Mitarbeiter, mit der Übernahme kommen 215 Mitarbeiter hinzu.

Für Jürgen Persch, ehemaliger Geschäftsführer der Kuemmerling GmbH (bis 3.09.01), kann nun realisiert werden, was bisher nicht gelungen ist – die Internationalisierung der Marke. Auch steht für Persch außer Frage, dass die Marke durch die Zugehörigkeit zum Allied-Domecq-Konzern eine Aufwertung erfährt, da sie nun Teil eines Portfolios aus internationalen Premiummarken sei. Der Absatz 2000 laut Nielsen betrug 8,7 Millionen Flaschen (0,7l).