Weiteres Wachstum für Flensburger: Über vier Prozent zugelegt

Bügelverschlussflasche liegt immer noch im Trend

(tido) Die Flensburger Brauerei Emil Petersen GmbH & Co. KG konnte im Geschäftsjahr 1999 ihren Bierausstoß um 4,1 Prozent auf 566.000 Hektoliter steigern. Der Umsatz betrug rund 100 Millionen Mark. Zur positiven Gesamt- entwicklung trug die Hauptmarke Flensburger Pilsener mit einer Steigerung von 3,3 Prozent bei, was laut Brauereiangaben aus dem höheren Verkauf der 0,33-l-Bügelverschlussflasche resultiert. Insgesamt wurden über 130 Millionen Flaschen abgesetzt.

Auch der Absatz der alkoholfreien Variante Frei hat um zwei Prozent zugenommen. “Die Bügelverschlussflasche hat wieder an Attraktivität gewonnen”, verrät Marketingleiter Ulrich Beuth. Die Strategie, aus dem Kernmarkt zu wachsen, sei aufgegangen, die 1998 eingeführte Marke Flensburger Dunkel habe mit einem Gesamtabsatzanteil von 7,1 Prozent die Erwartungen übertroffen. Besonders erfreulich sei, dass die Marke Dunkel in Handel und Gastronomie gleichermaßen wachse. Zum insgesamt positiven Ergebnis hätten auch das 12,5-l-Fässchen Keggy und die seit Mai vergangenen Jahres eingeführte Halbliterdose beigetragen, heißt es weiter. Der Fassbieranteil wird mit 14 Prozent beziffert. “Die Dose ist aber kein Mengenbringer”, betont Beuth ausdrücklich, was sich schon durch den Stückpreis von durchschnittlich 1,29 Mark ergebe.

Für den Außer-Haus-Verzehr und Conveniencebereich sei die Dose nun einmal das Mittel, um den Verbraucher, der eigentlich Flensburger bevorzuge, von den Wechsel auf andere Marken abzuhalten: “Eigentlich hätten wir das schon eher machen sollen.” Deswegen plane man, die Dose auch für Flensburger Dunkel einzuführen (siehe Bericht Internorga). Anfängliche Befürchtungen, die Dose könne dem positiven Umweltimage der Bügelverschlussflasche und der Unternehmensphilosophie schaden, seien gerade durch die Verbraucher zerstreut worden, welche die Einführung ausdrücklich begrüßt hätten. Außerdem seien im vergangenen Jahr 25 Millionen Mark in die weltweit größte und modernste Anlage für Bügelverschlussflaschen investiert worden, wovon 2,5 Millionen Mark das Land Schleswig-Holstein übernommen habe.

Die Bedingung, den Frischwasserverbrauch zu halbieren, sei bereits Ende 1999 erreicht worden. Mit Fusionsgedanken oder Übernahmeängsten belasten sich die Flensburger, die ihre Brauerei auf Platz 48 in der deutschen Rangliste sehen, nicht. Auch am Geschmack des nach eigenen Angaben “herbsten Biers Deutschlands” soll nicht aus Gefälligkeitsgründen gerüttelt werden. Vielmehr ist man stolz darauf, dass sich der Geschmack von Flaschen- und Fassbier so gut wie nicht unterscheidet. Auch in diesem Jahr will das 216 Mitarbeiter zählende Unternehmen wieder in Zusammenarbeit mit der Stadt Flensburg und dem örtlichen Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) vom Marketinginstrument “Tag des deutschen Bieres” kräftig Gebrauch machen.

Am 30. April startet anlässlich des 484. Jahrestages des deutschen Reinheitsgebotes das traditionelle Stadtfest auf dem Südermarkt – mit einer Stunde Freibier, historischen Vorführungen, verkaufsoffenem Sonntag, dem Lauf der Kellner und Köche, viel Musik und Allem rund ums Bier. Erwartet werden mindestens 100.000 Besucher, auch aus dem Hamburger Raum und der weiteren Umgebung. Aus diesem Anlass wurde sogar vom Philatelie Team der deutschen Post AG erstmalig in Schleswig-Holstein ein Sonderstempel herausgebracht.

Eröffnet wird das Stadtfest mit einem Fanfarentusch der Herolde und dem Verlesen des Reinheitsgebotes. Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung ist der Hopfen aus der Hallertau, weltweit das Synonym für Hopfenanbau, weshalb auch die Königin des “grünen Goldes” an diesem Tag die Flensburger begrüßen wird. Erstmalig sind auch der Hopfenpflanzerverband und Erzeugergemeinschaft Aromahopfen e. V. in Flensburg vertreten und das Büro für angewandte Archäologie präsentiert eine große Ausstellung “Archäologie des Bieres”. So zeigen die Flensburger dem Rest der Welt seit Jahren, wie man das Image des Produktes Bier noch steigern kann – angesichts der Situation der Branche ein nachahmenswertes Beispiel für Brauereien.