Weinernten 1999 – zweiter Teil

Winzer freuen sich über Spitzenweine

von Monika Busch

Im ersten Teil (dgw 1/2/00) berichteten wir bereits darüber, dass aus Europa einheitlich keine Jahrhundertweine zu erwarten sind, bestimmt aber hervorragende 99er.

Die deutsche Weinwirtschaft freut sich über eine in Qualität und Menge ausgezeichnete Ernte. Nach Erhebungen des Deutschen Weinbauverbandes liegt die Gesamtertragsmenge bei rund 12,8 Millionen Hektoliter. Vom einfachen Landwein über Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete, Spätlesen bis hin zu Auslesen und Beerenauslesen – in diesem Jahr steht die ganze Bandbreite deutscher Weine in ausreichender Menge zur Verfügung. Letztlich kann der Jahrgang jedoch wie immer erst beurteilt werden, wenn die Trauben gekeltert sind.

Aufgrund der langen und warmen Trockenperiode mit viel Sonne bis in den Spätsommer lagen die Oechslewerte schon früh über dem langjährigen Durchschnitt. Die Niederschläge Ende September dämpften die etwas hoch gesteckten Erwartungen. Geschmacklich fällt der 99er vor allem durch seine milde, harmonisch eingebundene Säure auf, insbesondere im trockenen Bereich. Die Weißweine erreichen schon früh Trinkreife. Die Rotweine, mittlerweile sind über 23 Prozent der deutschen Rebfläche bestockt, präsentieren sich bedingt durch das ausgesprochen gesunde Lesegut “in bester Verfassung”.

Weine der Bourgogne

“Der 99er Jahrgang – ein Geschenk der Natur”, so der Tenor aus der Bourgogne. Die durchschnittlichen Temperaturen lagen 1999, abgesehen vom Monat Juni über den normalen Werten. Von August an bis zur Ernte war es durchweg sonnig und heiß, während die Nächte frisch blieben. Die Weißweine gelten als säurebetont, die Rotweine sind körperreich und haben einen feinen Tanningeschmack.

Im Weinwirtschaftsjahr 1998/99 wurden 88 Millionen Flaschen exportiert bei einem Umsatz von 3,4 Milliarden Francs
(ca. 1,01 Mrd. DM).

Die internationalen Märkte bestreiten für die Bourgogne traditionell 55 bis 60 Prozent des gesamten Absatzmarktes. Mit 30 Millionen Flaschen Rotwein wurden 18 Prozent weniger als im Spitzenjahr 1997/98 exportiert. Den Löwenanteil stellen mit 58 Millionen Flaschen nach wie vor die Weißweine. Hier war ein Exportrückgang von elf Prozent zu verzeichnen.

Nach Deutschland wurden 1998/99 12,5 Millionen Flaschen Bourgogne-Wein exportiert (zehn Mio. Weißwein, 2,5 Mio. Rotwein). Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ausfuhren nach Deutschland um elf Prozent oder 1,5 Millionen Flaschen zurückgegangen.

D.O.Ca Rioja: Ernteeinbußen durch Frostschäden

Mit 305 Millionen Kilogramm Trauben haben die Winzer der D.O.Ca Rioja 21 Prozent weniger als im Vorjahr geerntet. Dieses ist der geringste Ertrag seit fünf Jahren. Voraussichtlich werden diesjährig 210 Millionen Liter Wein produziert. Weltweit wurden nach Angaben der Rioja- Exporteursgruppe in den ersten acht Monaten 1999 insgesamt 37,7 Millionen Liter verkauft, davon 10,5 Millionen Liter Crianza (28,1 Prozent), 6,2 Millionen Liter Reserva (16,6 Prozent) und 1,7 Millionen Liter Gran Reserva (4,35 Prozent). Auf dem deutschen Markt wurden 9,6 Millionen Liter abgesetzt.

Cavistas melden neue Rekorde

In den ersten neun Monaten 1999 konnten die Cava-Erzeuger laut dem Kontrollrat für Cava rund 84 Millionen Flaschen im Ausland absetzen. Dieses entspricht einer beachtlichen Steigerung von 23 Millionen gegenüber dem Vorjahresvergleich.

Prognostiziert wird für 1999 insgesamt ein Exportwachstum von 38 Prozent. Knapp 46 Millionen Flaschen und damit 54,6 Prozent des Gesamtexportes rannen bis Ende September hier zu Lande durch die “Kehlen”. Nach Deutschland als wichtigstem Exportmarkt, folgen auf Platz Zwei die USA mit 14 Prozent und auf Platz Drei Großbritannien mit 13,8 Prozent.

Zur Ernte 1999 meldeten die Winzer, dass sie mit 276 Millionen Tonnen Trauben zehn Prozent mehr als im Vorjahr eingefahren hätten. Vor allem zeigt man sich zufrieden, dass die Ernte 1999 von hervorragender Qualität ist und charaktervolle, fruchtige Weine verspricht.

Vermerk: Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 3/2000.