»Es gibt nur eines, was auf die Dauer teurer ist als die Bildung: keine Bildung« (J.F. Kennedy)

von Monika Busch

Das oben stehende Sprichwort steht für die Philosophie von Barmeister Uwe Voigt. „Mit Leib und Seele” widmet er sich seinem Beruf und der Berufgilde. 1997 eröffnete er in Rostock eine Barschule, das American Cocktail College.

Hohes Lob zollte anlässlich der Eröffnung DBU-Ehrenpräsident Jürgen Falcke dem Rostocker: „Eine in Deutschland bisher einmalige Bildungsstätte. Ich bewundere den Elan von Uwe Voigt, sich nunmehr ganz der Aus- und Weiterbildung von Barkeepern zu verschreiben. Ein Beruf der in der Gastronomie immer mehr gefragt, aber auch
gefordert ist. In ihm gibt es zwar einen ordentlichen Meist-erabschluss, aber leider waren unsere Bemühungen, ihn zum anerkannten Grundberuf wie die Hotel- und Restaurantfachkräfte zu etablieren, erfolglos.” Deshalb betrachtet der Ehrenpräsident diese Barschule als zeitgemäß und wichtig.

Barkeeper in der Gastronomie mehr gefordert Breit gefächert ist das Bildungs- und Trainingsangebot. Neben dem Ausbildungskurs für Barfachleute zum Barmeister gibt es zwei Mal jährlich einen zweiwöchigen Intensivkurs für Barkeeper mit einjähriger Berufserfahrung und gastronomischem Grundberuf. Der Kurs schließt mit einer Prüfung für das IHK-Zertifikat ab. Den Teilnehmern wird in diesem Kurs nicht nur das praktische Wissen „rund um die Bar” vermittelt, sondern auch notwendiges Zusatzwissen. Beispielsweise Steuerrecht, Kalkulation, Buchführung, Gaststättenrecht bis zu Tipps für Kosmetik und Kleidung. Und last but not least wird ein 5-Tages-Kurs mit Abschluss zum American Bartender angeboten.

Weiterhin im Angebot: ein Grundkurs mit 20 Ausbildungsstunden für Bartechnik und Bartechnologie sowie eintägige Fachkurse für Praktiker zu Spezialthemen, wie beispielsweise Showbarkeeping. Zudem steht ein fünftägiger Einsteigerkurs auf der „Pay Roll”. Uwe Voigt realisierte 1998 mit seiner Barschule ein bis dato einmaliges Projekt. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und gemeinsam mit der Hotelschule der Hanseatischen Weiterbildungsgemeinschaft Rostock (HWR)
wurden acht Restaurant-und Hotelfachfrauen an seiner Schule in neun Monaten zu Barmanagerinnen ausgebildet. Eingeschlossen waren zwei Auslandspraktika in Spanien und Italien. Der Weg des Rostocker zu seiner Passion war keine „Autobahn”. Nach seinem ersten Berufsabschluss als Koch in Dresden folgte 1976 der weitere Abschluss als Restaurantfachmann. Recht bald entdeckte er dann seine „Liebe” zur Bar. Aus diesem Grunde erschummelte er sich im Mai 1989 unter dem Vorwand eines Verwandtenbesuches die Kursteilnahme an der Barschule in Zürich. Nach der Wende besuchte er einen Barmeisterlehrgang an der Bavaria Hotelfachschule in Altötting und legte dort als erster Ostdeutscher die Prüfung zum Barmeister ab.

»Das A und O sind aber Lust und Liebe zum Beruf«

Neben seinem Hauptberuf als Geschäftsführer und Barchef der Warnemünder Bier- und Cocktailbar „Seehund” engagierte er sich für den Berufsnachwuchs. Als Jugendwart der DBU-Sektion vermittelte er in zweitägigen Bargrundkursen sein Wissen. Immer mehr durch externe Schulungen vor Ort, bei Berufs- und Hotelfachschulen, in Szenekneipen und Hotels gefordert, wurde in Zusammenarbeit mit der IHK Rostock und der Hotelschule an der HWR das Projekt eines Fachkurses zum Erlangen des IHK-Zertifikates als Barmixer geboren. Gegründet wurde das American Cocktail College.

„Zur Ausbildung gehört auch eine solide Schule des klassischen Systems, aber die Zukunft liegt schon allein aus Effektivitätsgründen im amerikanischen System”, betont Voigt und beweist, dass sich ein Drink in einer Minute und schneller mixen lässt. Die Ausbildungsbar, selbstredend ein original American Bartresen, hat optimale Arbeitsmöglichkeiten. Mit seiner mobilen Barausrüstung ist der Barmeister häufig nicht nur innerhalb Deutschlands unterwegs um Mitarbeiterschulungen durchzuführen, sondern gefragt ist er auch in Tunesien, Tschechien, Polen, Türkei, Sri Lanka und Canada (Neufundland). Auch eine renommierte Kreuzfahrtlinie hat bereits bei ihm angeklopft. „Gute Barkeeper sind gefragt. Das A und O sind aber Lust und Liebe zum Beruf. Wie in kaum einem anderen Beruf muss ein Barkeeper ständig an sich arbeiten. Er ist Kontaktpartner für den Gast. Eine gute Bar verbreitet ein Flair von Ästhetik, Lebensfreude und Genuss”, beschreibt Uwe Voigt die Anforderungen an seinen Berufsstand.

Seit kurzem ist Voigt auch Mitglied im internationalem Fachberater- und Einrichterverband Foodservice Consultans Society International (FCSI) mit Sitz in den USA.