Branchengeschehen

Lebensstil, Selektivität, Hedonismus und Modebewusstsein zeigen die enge Verbindung zwischen Einkaufslust und einer Art Genussmoral. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der GfK bei 2.460 Bundesbürgern. Eingesetzt wurde Euro-Socio-Styles, eine europaweit standardisierte Konsumententypologie. Eine starke Bedeutung besitzt Genussmoral bei der ermittelten Zielgruppe Optimists. Hierzu zählen zukunftsorientierte Hedonisten jungen und mittleren Alters.

Junge Haushalte aus einfachen Kreisen, die das Leben genießen wollen und von einem harmonischen, friedvollen Familienleben träumen, die so genannten Cocooners, frequentieren stark die Aussage „Einkaufen macht Spaß”. Zugleich gehören sie zu einer Mentalitätsgruppe, die vor allem der Marke eines Produkts einen großen Stellenwert zuweist, sich mit ihr identifiziert und das auch nach außen demonstriert.

Desweiteren zählt neben der Preissensitivität mittlerweile auch der Bedeutungsverlust materialistischer Bestrebungen zu den konsumrelevanten Trends. Die Entfaltung der Persönlichkeit in Verbindung mit mehr Freizeit statt Erfolg, Wohlstand und Geld charakterisiert die Einstellungen der Euro-Socio-Styles-Gruppen Formalists, Architects und Referees. In diesen Gruppen haben Premiumprodukte die größten Erfolgschancen, da diese Mentalität wenig preissensibel und sehr qualitätsbewusst ist. Gemeinsam sind ihnen ein ausgeprägtes ethisches Bewusstsein, Engagement und der Wille zu gesellschaftlichen Veränderungen.

Bei dem Biertrinker handelt es sich laut Euro-Socio-Styles überwiegend um Männer zwischen 14 und 85 Jahren, mit einfacher bis hoher Schulbildung. Sie verfügen über ein HH-Nettoeinkommen von unter DM 1.500,00 bis 6.000,00 Mark und wohnen in ländlichen Gegenden bis hin zu mittleren Städten. Unter Einbeziehung der Lebensstilformen kommt die GfK zu dem Ergebnis, dass sich hinter Easy-Going, meist sehr junge, lebenshungrige Hedonisten verbergen. Sie sind sehr auf Image bedacht und entsprechend Marken-orientiert. Sie trinken Bier, um „mit dabei zu sein”. Die Savety-Oriented, ein eher konservativer und auf Sicherheit bedachter Lebensstil, trinken Bier aus Gewohnheit und sind loyale Konsumenten.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres stieg der Bierabsatz um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bemerkenswert sei, so der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes Dieter Ammer, die Entwicklung im Export. „Wenn die Steigerungsraten sich weiter so wie in den ersten fünf Monaten entwickeln, wird es den deutschen Brauern zu Beginn des neuen Jahrtausends vielleicht sogar gelingen, die magische Grenze von zehn Millionen Hektoliter erstmals zu überschreiten.”

Die mehr als 15jährige Zusammenarbeit zwischen der Sektkellerei Schloss Wachenheim, Trier, und der Codorníu S.A, Barcelona, wird per 31. Dezember 2000 beendet. Die Gründe seien, so der Inhalt der Pressemeldung, in der Neuausrichtung der Codorníu-Gruppe zu suchen, die eine Verstärkung ihrer Vertriebsaktivitäten zum Ausbau ihres Weinabsatzes auch in Deutschland anstrebt. Ab Januar 2001 wird eine eigene Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Bingen gegründet. Die Geschäftsführung wird der bisherige Codorníu-Area-Direktor Volker Valerius übernehmen.

Mehr als 76 Prozent der deutschen Verbraucher sind dafür, dass im Einzelhandel höhere Rabatte als die derzeit zulässigen drei Prozent erlaubt sein sollten. Dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Verbraucherbefragung, die EMNID Anfang Mai im Auftrag der Initiative Mehr Bonus für Kunden durchgeführt hat.

Im ersten Halbjahr 2000 baute Mineralwasser seinen ersten Rang unter den alkoholfreien Durstlöschern weiter aus. Der Absatz von Mineral- und Heilwasser sowie von Erfrischungsgetränken auf Mineralwasser-Basis stieg um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wie der Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) weiter mitteilt, waren die Gewinner des ersten Halbjahres mit einem Plus von 38,9 Prozent Mineralwässer ohne Kohlensäure sowie Fruchtschorlen mit einem Zuwachs von 35,3 Prozent. Mit Minus 1,4 Prozent war Heilwasser wiederholt rückläufig.

Seit 1. Juni diesen Jahres ist die Drinks + Food GmbH, Berlin, Eigentümer der Fruchtsaftmarke Lockwitzgrund. Die Marke soll eigenständig unter der Lockwitzgrund Markenvertrieb GmbH, Dresden, fortgeführt werden.

Laut Gerichtsurteil des italienischen Gerichtshofes in Mailand ist die vorzeitige Beendigung des Vertriebsabkommens für Fernet Branca unzulässig. Die UDV Deutschland GmbH hatte Klage wegen der von Fratelli Branca beabsichtigten vorzeitigen Beendigung des Vertriebsabkommens eingereicht (dgw 7/8/2000). Im Zuge dieses Urteils bleibt UDV Deutschland exklusiver Importeur und Distributeur von Fernet-Branca und Brancamenta in Deutschland. Das exklusive Vertriebsabkommen ist noch bis zum 31. Dezember 2001 gültig.

Der Streit um die Verpackungsverordnung und Zwangspfand geht in eine neue Runde. Nach der Vorlage der neuen UBA II-Studie zur Ökobilanz von Getränkeverpackungen vom Bundesumweltministerium wird heftigst gestritten. Pro und Kontra Zwangspfand haben wieder etliche Diskussionen ausgelöst. Fest steht, das Bundesumweltminister Trittin zumindest teilweise ein Zwangspfand einführen will. Nach Auffassung des B.U.N.D verzerrt diese Untersuchung die Ökobilanz in unzulässigerweise zugunsten von Einwegverpackungen. Der Bundes-vereinigung Deutscher Handelsverbände ist es unverständlich, dass „klare Aussagen der Studie vom Bundesumweltminister ignoriert” werden.

(Ausführlicher Bericht in der nächsten Ausgabe)