Branchengeschehen

Eine Eigenstudie der GfK Marktforschung zum „Verbraucher 2000” kam zu dem Ergebnis, dass die deutschen Konsumenten ein Volk von Schnäppchenjägern geworden sind. Steigende Preissensibilität und sinkende Markenbindung – lautet die Bilanz zu den Shoppingtrends an der Schwelle zum neuen Jahrtausend. Besonders betroffen ist der Lebensmittelhandel. 63 Prozent der von 2555 befragten Haushaltsvorständen vertraten im Mai dieses Jahres den Standpunkt, dass sie die meisten der von ihnen benötigten Lebensmittel bei besonders preisgünstigen Quellen einkauften. Vor rund einem Jahrzehnt waren es noch zehn Prozent weniger gewesen. Einen maßgeblichen Anreiz für die zunehmende Anzahl der Schnäppchenjäger dürfte die große Auswahl an Sonderangeboten und Schlussverkäufen bieten, die in den letzten Jahren viele Händler als kontinuierliches Verkaufsförderungsmittel nutzen.

Die zunehmende Angebotsvielfalt in der Einkaufsmentalität hat Spuren hinterlassen. Die Markentreue geht seit Jahren langsam zurück. Das Image der preisgünstigeren Handelsmarken hat sich in den letzten sechs Jahren entscheidend verbessert. Ihre Qualität wird derzeit von sieben unter zehn Befragten als den Markenprodukten ebenbürtig beurteilt. 1994 waren es erst 53 Prozent gewesen. Genussfreudigkeit und Konsumlust sind aber auf Wachstumskurs.

Der GfK-Indikator für Konsumexpansion befindet sich momentan auf einem Höhenflug. Fakt ist, dass die Verbraucherpreise im September dieses Jahres 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat laut Statistischem Bundesamt angestiegen sind. Wie weiter mitgeteilt wird, habe es einen derartigen Anstieg zuletzt im Dezember 1994 gegeben. Nicht vom Anstieg profitiert haben, so das statische Bundesamt, die Nahrungsmittel. Hier sind die Preise gegenüber September 1999 nahezu stabil geblieben.

Die zur Danone-Gruppe gehörenden UnternehmenEuromarken Getränke und Französische Mineralquellenschließen sich zum 1. Januar 2001 zusammen. In dem neuen Unternehmen mit Sitz in Mainz-Kastel werden die Aktivitäten für die Wassermarken Evian, Volvic, Ferrarelle und Badoit gebündelt. Über den Firmennamen wird noch entschieden. Geschäftsführer des neuen Unternehmens wird Dr. Nicolo Polla. Verantwortlich für den Vertrieb werden Herbert Dörfler (Handel) und Wolfgang Gummersbach (Gastronomie, Impuls) sein.

Weichen für die Zukunft hat die Firma Eckes, Nieder-Olm, gestellt. Nachdem die Eckes AG ihren Geschäftsbereich Alkoholfreie Getränke im Jahre 1994 im Zuge der Übernahme von Granini in Form der Eckes-Granini GmbH & Co. KG rechtlich verselbständigt hatte, folgt nun der Geschäftsbereich Spirituosen. Dieser wird zum 1. Januar 2001 in der Eckes & Stock International GmbH rechtlich verselbständigt. Alle operativen Landesgesellschaften in Europa berichten künftig an die neue Führungsgesellschaft, in der sämtliche Aktivitäten in den Märkten Spirituosen, Wein und Sekt zusammengefasst sind.

Die Aktionäre der Eckes AG haben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung einem entsprechenden Beschluss des Aufsichtsrates der Eckess AG unter seinem neuen Vorsitzenden Dr. Lorenz M. Raith zugestimmt. Des Weiteren wurden turnusmäßig die Verträge von Herbert Verse, Vorsitzender des Vorstandes, und Axel Thies, Mitglied des Vorstandes, einstimmig verlängert.

Einen „Volltreffer“ hat die Brauerei Veltins mit Beteiligung an der nordbayerischen Brauerei Gebr. Maisel gelandet. Ab dem 1. Januar 2001 hält Veltins eine 35-prozentige Beteiligung.Hätte diese Nachricht vor einigen Jahren noch die Branche geschockt, zählen derartige Meldungen mittlerweile zur Normalität. Michael Huber, Generalbevollmächtiger der Brauerei C. & A. Veltins, hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass die Mescheder an Kooperationen beziehungsweise Übernahmen interessiert sind. Voraussetzung: Stärkung des Kernmarktes und des Portfolios (dgw 3/00). Mit der Beteiligung an der Weizenbiermarke ist dieses sicherlich gelungen. „Diese Allianz hilft beiden Brauereien, die Marktpotenziale zu nutzen und gleichzeitig die Eigenständigkeit im hart umkämpften Biermarkt zu sichern“, kommentierte Geschäftsführer Jeff Maisel. Künftig wird die Brauerei Gebr. Maisel federführend den süddeutschen Markt mit Schwerpunkt Bayern und Baden-Württemberg bearbeiten, Veltins übernimmt den verbleibenden nationalen und internationalen Vertrieb. Die Jahresgespräche 2001 werden bereits gemeinsam für das neue Gesamtsortiment geführt.

Die größte Brauerei in der Schweiz ist jetzt in dänischer Hand. 870 Millionen Franken (rund 1,1 Milliarden Mark) zahlte der dänische Carlsberg-Konzern für die Feldschlösschen-Hürlimann Getränke Holding-AG. Wie von beiden Firmen mitgeteilt, wird die Übernahme sämtlicher Getränkeaktivitäten (Bier, Mineralwasser, Wein – Ausnahme Weinkellerei Emil Nüsch in Balgach) rückwirkend zum 1. Juli wirksam. Robert A. Jeker, Verwaltungsrats-Präsident, sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dass Carlsberg der ideale neue Eigentümer sei. Das Unternehmen habe das überzeugendste Konzept vorgelegt und wolle langfristig in das Schweizer Getränkegeschäft investieren, so Jeker weiter. Neben Carlsberg war auch Heineken höchst interessiert. Die holländische Gruppe wäre aber auf kartellrechtliche Probleme gestoßen. Zudem füllen die Schweizer bereits seit längerer Zeit in Lizenz Tuborg ab. Konzernchef Flemming Lindelöv gegenüber der Nachrichtenagentur AP zur Übernahme des größtens Schweizer Bierunternehmens: „Das passt perfekt in unsere Strategien, auf jedem einzelnen Markt auch zu den Marktführern zu gehören.“ In Rheinfelden bei Basel (dgw 5/600) will man sich nun auf den Immobilienbereich konzentrieren.