Branchengeschehen

Die deutschen Mineralbrunnen starten eine bundesweite Aufklärungskampagne unter dem Motto: Mineralwasser gibt es nicht auf Knopfdruck. “Viele Verbraucher wissen noch immer nicht, dass Mineralwasser ein reines Naturprodukt ist, das man nicht künstlich mit irgendwelchen Haushaltsgeräten herstellen kann. Denn Mineralwasser kann nur einer herstellen – die Natur”, betonte Wolfgang Stubbe, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Mineralbrunnen.

Der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V. sieht sich durch das vom Sachverständigenrat für Umweltfragen vorgelegte Umweltgutachten in seiner Forderung nach ersatzloser Streichung der Mehrwegquote für Milch- und Saftkartons bestätigt. Darin heißt es: “Ein Verzicht auf Mehrwegquoten für bestimmte CO2-freie Getränke wie Milch und Fruchtsäfte ist ohne signifikante ökologische Nachteile möglich.”

Das umsatzstärkste Bein der britischen Bass PLC, die Brauereien (1998/99: 2,78 Mrd. Euro) haben nun auchaustralisches Interesse geweckt. Wie in unserer Ausgabe 4/00 berichtet, will die Gruppe aus dem Biergeschäft aussteigen, um sich als Big Player im internationalen Hotelgeschäft zu betätigen. Derzeit sind unter dem Dach rund 2.800 Hotels in 90 Ländern und über 2.600 gastronomische Betriebe vereint. Wie das Unternehmen mitteilt, ist dieses der profitabelste Bereich der Bass PLC. Einer Mitteilung der FAZ zufolge, soll die kleine australische Brauerei J. Boag & Sonauch ein Übernahmeangebot unterbreitet haben. Aus London ist zu hören, dass derzeit die verschiedenen Optionen geprüft werden.

Die Ära der Feldschlösschen-Hürlimann-Holding AG alsgrößte Brauerei der Schweiz mit 125-jähriger Tradition neigt sich dem Ende zu. Geplant ist, die Sparte Getränke (Mineralwasser, Bier), mit einem stolzen Marktanteil von rund 45 Prozent, an einen internationalen Konzern zu verkaufen. Konzentrieren will man sich in Rheinfelden bei Basel auf den Immobilienbereich. Die Heineken Holding, Europas größter Braukonzern und Nummer Zwei in der Schweiz, steht in den“Startlöchern”. Kartellrechtliche Einschränkungen könnten jedoch dagegen sprechen. Die dänische Carlsberg-Gruppe wird ebenso als potenzieller Interessent gehandelt, da Feldschlösschen in der Schweiz Tuborg abfüllt. Aufgezeigt wird hier sehr deutlich, dass Marktanteile und Größe nicht mehr unbedingt ausschlaggebend für das Fortbestehen einer Brauerei sind.

Seit April dieses Jahres firmiert die Frucade Essenzen GmbH, Rosenheim, unter der neuen Bezeichnung DrinkStar GmbH. Die Aktivitäten der bisherigen Frucade GmbH werden unverändert fortgeführt. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt weiterhin in der Vergabe von Lizenzen für alkoholfreie Erfrischungsgetränke der Marken Frucade®, deit® und Gröbi®.

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel verbuchte 1999 erneut weniger Umsatz. Obwohl die Konjunktur in Deutschland seit einigen Monaten wieder anzieht, und auch die Verbrauchsausgaben wieder leicht zunehmen, kommt der LEH nicht aus der Krise. So lautet die Schlussfolgerung aus der aktuellen von der IRI/GfK Retail Services vorgelegten Broschüre “Grundgesamtheiten Deutschland 2000”. Der Umsatz reduzierte sich um 0,9 Prozent auf 195,1 Milliarden Mark (ohne Aldi).Am stärksten betroffen mit minus 6,6 Prozent war der traditionelle LEH, dessen Anteil am Gesamthandelsumsatz nur noch 27,5 Prozent beträgt. Demzufolge, so die GfK, geht hier das “Ladensterben” unvermindert weiter.

Im Konkurrenzkampf um die Gunst der preisbewussten Verbraucher haben 1999 wieder rund 2.200 Geschäfte ihre Türen geschlossen. Aktuell existieren noch 61.100 Verkaufsstellen des LEH. Bundesweit kommen noch 3.350 Aldi-Filialen hinzu.

Der IRI/GfK Retail Services zufolge ist nach dem Markteintritt von Wal*Mart im LEH ein wahrer Preiskrieg ausgebrochen. Um Kunden zu locken und Kunden zu binden, würden die Konkurrenten nicht einfach nur unterboten, sondern die Preise bisweilen an der Rentabilitätsgrenze kalkuliert. Zudem würden andere Vertriebswege dem LEH zunehmend Konkurrenz machen, beispielsweise die Drogeriemärkte. Wie weiter festgestellt wird, verlagert sich die Nachfrage der Verbraucher schier unaufhaltsam in Richtung der größten und der preiswertesten Anbieter. 1999 durchbrach der Umsatz der Verbrauchermärkte erstmals die 100-Milliarden-Grenze.

Das gelernte Preisbewusstsein des Verbrauchers, angesichts knapper Haushaltsbudgets nützt den Discountern. Jedoch dürfte der LEH auch von der günstigen Konjunktur und der steigenden Nachfrage profitieren. Die GfK rechnet für das Jahr 2000 mit einem leichten Nachfrageplus von 0,2 Prozent.

Mineralwasser ist nach wie vor mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 97,1 Liter in 1999 (Mineral- u. Heilwasser) derDurstlöser Nummer Eins in Deutschland. Hinzu kommen 28,5 Liter Erfrischungsgetränke auf Mineralwasserbasis.

Die Mineralbrunnen verbuchten ein Absatzplus von 4,7 Prozent. Der Umsatz stieg um 3,5 Prozent auf 4,93 Milliarden Mark. Das größte Produktsegment stellt mit über 7,7 Milliarden Liter natürliches Mineral – und Heilwasser (+ 3,1 %). Mit 62,8 Prozent entfielen davon rund zwei Drittel des Absatzes auf Mineralwässer mit klassischem Kohlensäuregehalt.

Die stillen Mineralwässer (mit nur wenig Kohlensäure oder ganz kohlensäurefrei) erzielten ein Plus von 8,5 Prozent und einen Absatzanteil von 32,1 Prozent. Mit 90,5 Millionen Liter steigerten die aromatisierten Mineralwässer den Absatz um 9,6 Prozent.

Die Heilwässer mit 302,1 Millionen Liter verzeichneten einen Rückgang von 4,4 Prozent. Das Segment der Erfrischungsgetränke auf Mineralwasserbasis legte um 10,4 Prozent auf 2,34 Milliarden Liter zu. Insbesondere Fruchtschorlen erzielten einen Zuwachs von 55,9 Prozent.

Vermerk: Die vollständige Redaktion finden Sie in unserer Print-Ausgabe 5/6/2000.