Branchengeschehen

Laut einer Meldung der britischen Tageszeitung “The Guardian” wurde ein britischer Gastwirt zu einer Geldstrafe samt Übernahme der Gerichtskosten verurteilt, weil er für alkoholisierte Pub-Besucher einen Fahrdienst eingerichtet hatte. Mit einem Mini-Bus wurden die Gäste kostenlos nach Hause befördert. Begründung für die Urteilsfindung: Verstoß gegen die Bestimmungen, die für einen derartigen Dienst eine Lizenz zur Personenbeförderung vorschreiben.
Die jüngst von der Dortmunder Actien Brauerei (DAB) initiierte Aktion “blue card”(dgw 7/8-99) sorgte bei der Hauptstelle gegen Suchtgefahren (DHS) in Hamm für Entrüstung. Wie die Westfälische Rundschau berichtete, bezeichnet die DHS diese Aktion als “gesundheitspolitisch verantwortungslos” und forderte die sofortige Einstellung. Die “blue Card” kann der Gast zum Preis von zwölf Gläsern Kronen Pilsener kaufen, erhält aber eine Gutschrift über dreizehn Gläser. Mit der “abgetrunkenen” Karte kann der Gast dann kostenlos mit dem Nacht-Express der Dortmunder Stadtwerke nach Hause fahren.
Die Pro-Kopf-Menge des gesammelten Altglases hierzulande beträgt rund 34,3 Kilogramm. Zu diesem Ergebnis kommt die Statistik der Gesellschaft für Glasrecycling und Abfallvermeidung mbh (GGA). Spitzenreiter ist das Land Brandenburg, das im Vergleich zu den Vorjahren, mit 44,6 Kilogramm im ersten Halbjahr 1999, einen neuen Rekord aufgestellt hat.
Die Duales System Deutschland AG begrüsst dieEntscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofesin Kassel, wonach der vom Lahn-Dill-Kreis geplante Ausstieg aus dem Dualen System rechtswidrig ist. In seiner Begründung führt der Verwaltungsgerichtshof aus, dass der Kreis sowohl durch den Betrieb als auch die Beteiligung an einem nicht zugelassenen System gegen das Konzept der Verpackungsverordnung verstosse.
Wie dpa jüngst vermeldete, wurden in China französische Rotweine aus den Regalen verbannt, da der Verdacht bestand, sie seien mit Rinderblut gemischt worden und somit eine BSE-Gefahr bestehen könnte. Die Zusetzung von Rinderblut ist seit 1997 strengstens verboten. Tenor der Weinverbände sowohl in Burgund als auch in Bordeaux: “Wir sind nicht betroffen”.
In Deutschland ist es jetzt erstmals möglich gentechnisch veränderte Reben anzupflanzen. Die auf zunächst zehn Jahre befristete Erlaubnis des Robert-Koch-Institutes soll nur wissenschaftlichen Zwecken dienen. Herausgefunden werden soll, wie die Rebe resistenter gegen die mannigfachen Pilzkrankheiten werden kann.
Die Fusions – beziehungsweise Übernahmewelle macht auch vor der Weinbranche nicht halt. Rückwirkend zum 1. April diesen Jahres hat die Hawesko Holding AG, Hamburg 90 Prozent der Bonner Wein Wolf Gruppe übernommen.
Im vergangenen Geschäftsjahr 1998/99 erzielte die Gruppe mit den Gesellschaften Wein Wolf Vertrieb, Wein Wolf Verwaltung, Weinland Ariane Abayan, Selection Alexander von Essen und Edelobstbrennerei Ziegler einen Umsatz von 83 Millionen Mark.
Die Gesellschaften Schloss Reinhardtshausen und Grand Cru Select beziehungsweise Weinart gehören ebenfalls zum Vertriebsverbund, es werden aber keine Gesellschafteranteile von der Wein Wolf Gruppe gehalten.
“Moderater Alkoholgenuss steigert offenbar die Lebensqualität” so das Resümee von Prof. Hoffmeister von der Freien Universität in Berlin.
Einer Studie von Prof. Hoffmeister und seinen Kollegen zufolge, sind mäßige Biertrinker insgesamt zufriedener mit ihrem Familien- und Berufsleben, mit ihren sozialen Beziehungen und mit ihrer Freizeitgestaltung. Hingegen schneiden sehr starke Trinker bei diesen subjektiven Aussagen schlecht ab.
Seine “Liebe zu Bier” dokumentierte Baden-Württembergs Regierungschef Erwin Teufel nach dem Regierungsumzug in Berlin. Er ließ sich einen eigenen Bierkeller bauen. Für die drittgrößte Importmarke Budweiser Budvar (dgw 9/99) wurde am 11. August diesen Jahres eine eigene Vertriebsgesellschaft Deutschland mbH (BBD) mit Sitz in Berlin gegründet.
Das noch einzurichtende nationale Key Account-Management soll das überregionale Flaschen- und Dosenbiergeschäft koordinieren und forcieren. Notwendig sei diese Gründung, so der Tenor aus Ceske Budejovice / Tschechien aufgrund der fortschreitenden Konzentration in der deutschen Getränkebranche. Denn, immer weniger, jedoch immer größere Ketten vereinen stetig mehr Absatz.
Die bisher regional ausgerichtete Distribution durch die sieben Importeure wurde den Marktverhältnissen nicht mehr gerecht. Dieses dokumentieren die Absatzzahlen deutlich. 1998 wurden hierzulande 196.000 Hektoliter abgesetzt, im Gegensatz zu 1997 mit 220.000 Hektoliter.
Die Geschäftsleitung der neuen Gesellschaft liegt bei Robert Chrt, Verkaufsleiter der Brauerei und Michael Geisler, Geschäftsführer der A. Kamphenkel GmbH. Beteiligt am Stammkapital sind neben der Brauerei die Importeure Strelow, Hamburg, Pachmayr, München, sowie Kamphenkel, Berlin.
Nach der nun abgeschlossenen Einführungsphase soll dasPET-Gebinde von Heineken France für das Exportbier “33” in Kürze überall in Frankreich zu haben sein.
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat die Zulässigkeit und das Verfahren einer Steuerbefreiung von Trinkgeldern in einem verfassungsrechtlichen Gutachten prüfen lassen, mit dem Tenor, dass die Freistellung von Trinkgeldern verfassungsrechtlich geboten ist. “Wir sind froh darüber, dass das Gutachten bestätigt, was der gesunde Menschenverstand schon immer empfunden hat: Die Besteuerung von Trinkgeldern ist verfassungswidrig”, kommentiert Dr. Erich Kaub, Präsident des Dehoga. “Eine Klage vor dem Verfassungsgericht ist für uns vorstellbar, wenn der Gesetzgeber jetzt nicht das Gebotene unternimmt.” Derzeit sind Trinkgelder bis zu 2.400 Mark jährlich, also 200 Mark im Monat steuerfrei.
“Es ist überhaupt nicht einzusehen, und bislang im übrigen auch nicht begründet, weshalb freiwillige Trinkgeldzahlungen wie Arbeitslohn behandelt werden müssen. Dem massiven Eingriff in das Portemonnaie des Trinkgeldempfängers stehen nur geringe Einnahmen des Staates gegenüber. Das Gebot der Verhältnismäßigkeit staatlichen Handels verlangt, von solchen Eingriffen abzusehen”, empört sich Kaub.
Die Zwischenbilanz einer Umfrage des Dehoga zu denAuswirkungen der Neuregelung der 630-Marks-Jobsdokumentiert, dass in 90 Prozent der Fälle die Minijobber gekündigt haben, weil sich für sie aufgrund der hohen Steuern- und Abgabenlast die Arbeit nicht mehr lohnt. Vor dem 1. April 1999 waren noch 12.921 auf dieser Basis tätig, 4.596 sind seit dem 1. April diesen Jahres weggefallen (35,6%). Statt 630 Mark, verblieben in bestimmten Fällen nur noch 370 Mark.
Laut Dehoga-Angaben wurden lediglich 367 neue sozialversicherungspflichtige Teil- und Vollzeitarbeitsverhältnisse in 89 von den befragten 679 Betrieben geschaffen. Diese würde in keinem entsprechenden Verhältnis stehen.
Ein weiterer Aspekt wäre, dass lediglich 38 der verbleibenden 8.312 Minijobber durch eigene Zahlung den Rentenbeitrag um 7,5 Prozent aufgestockt hätten, um die vollen Ansprüche aus der Rentenkasse zu erwerben.
Aufgefangen würden die fehlenden Arbeitsleistungen durch eine deutliche Mehrbelastung der Inhaber. “Die vom Dehoga frühzeitig erklärten Befürchtungen haben sich leider in vollem Umfang bestätigt”, so ein erstes Fazit von Christian Ehlers, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststätten-Verbandes.