“Dem Thema ,Genuß’ sollte eigentlich eine leichte Schreibe angemessen sein. Nicht jeder will das — nicht jeder kann das. Auch Rudolf K., Deutschland-,Redaktor’ der Schweizer Zeitschrift VINUM, verschmäht für seine ,Weinkritik’ das elegante Florett, er raspelt lieber Süßholz oder schlägt mit dem Holzhammer drein. Am liebsten spielt er allerdings den Oberlehrer! Erstaunlich dabei ist, wie selten K. einzelne Weine sensorisch bewertet, wie oft er stattdessen Vermutungen, Behauptungen und Erfindungen über ihre Erzeuger kolportiert.
Der Herbstpräsentation des VDP Baden zum Beispiel, widmete Rudolf K. im VINUM-Novemberheft immerhin 64 Zeilen; von den acht erwähnten Erzeugern wird aber kein einziger Wein genannt, beschrieben oder kritisiert — stattdessen ergeht K. sich in so aussagekräftigen Urteilen, wie ,sie glänzen trotzdem’, ,mit echter Qualität’, ,arbeitet vorbildlich’, ,unverkennbares Tief’, ,grimmige Holzsäfte’. Diese selbstherrlichen ,Urteile’ machen insgesamt fünf Zeilen aus. Weihevolle Seligsprechungen und begründungslose Bann-Sprüche mag man Größen der Kirchengeschichte durchgehen lassen — kleinen Weinpäpsten wohl nicht. Die lacht Bacchus lieber aus. Anders natürlich die Situation der Erzeuger. Schlechte Erfahrung sagt ihnen: ,Etwas bleibt immer hängen!’ Außerdem rätseln sie, warum Erzeuger sich auch den böswilligsten Urteilen aussetzen müssen, es für Journalisten aber nicht mal eine biedere Qualitätsschreibkontrolle gibt.
Einen anderen Weg ging jetzt VDP-Winzer Erhard H. aus dem Kraichgau. Er wußte, daß K. ihn nicht mag. Denn für den kleinen Weinpapst ist gutes Marketing (das er H. attestiert) wohl gleichbedeutend mit schlechten Weinen — nach dem Motto ,gute Weine brauchen keine Verkaufsstrategie’. Zuletzt hatte K. ihm unterstellt (VINUM 5/96), er betöre durstige Golfspieler (die nach K.’s Meinung wohl keinen Geschmack haben?), indem er ihre Turniere sponsere; jetzt hielt der Verriß (,grimmige Holzsäfte’) für die Verdächtigung her, H. müsse — durch ,schicke Ausstattung’ — vom Neukundenfang (= Eintagsfliegen?) leben.
Bauer H. (ein Schlitzohr?) hatte dem Weinpäpstlein K. aber ein Schnippchen geschlagen: K. bekam seine Baden-Badener Proben am Tisch des Weinguts aus präparierten Flaschen — sorgfältig abgefüllt mit den Weinen eines von K. verehrten Kollegen: Dennoch erkannte K. auf ,grimmige Holzsäfte’! Nun streiten sich der kleine Weinpapst und der große Weinbauer — um Berufsehre, Schreiberlizenz, Etikettenschwindel, Verstoß gegen das Bezeichnungsrecht etc..
Wütende Faxe hin und bierernste Drohungen her: Der Wein ist gleichermaßen zu schade für pseudopäpstliche Segnungen oder Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen.”
In der dgw-Ausgabe 11/96 veröffentlichten wir einen “Zwischenruf” von Robert Hess zum Thema “Dosenboom”. Nachfolgend nun Auszüge aus einem Brief von Wolfgang Enzler vom “Recycling Team — Produkte für den Umweltschutz” zu besagtem Gastkommentar
Der Autor glaubt nicht an die Durchführbarkeit eines Verbotes für Getränkedosen, sicher jedoch an die Möglichkeit, durch eine Bepfandung die Recyclingquoten zu erhöhen. Schon aus EG-rechtlichen Gründen werde ein Verbot nicht möglich sein. Allerdings sei durch ein Pfand eine Reduzierung der verkauften Dosenmenge nicht zu erwarten, dies belegten die Beispiele Schweden und USA.
Auszug:
“Auch wird sich der ,professionelle’ Dosen-auf-die-Straße-Werfer selbst von einem Pfand von DM 0,50 nicht gehindert fühlen, dies weiter zu tun. Dies belegen die PET-Pfandflaschen an den Autobahnauffahrten. Natürlich ist für Bayern auch zu differenzieren, ob es sich bei der aktuellen Dosendebatte um eine reine ,umweltorientierte’ Angelegenheit oder eher um eine durchaus legitime Initiative der regionalen, mittelständischen Brauereien und Getränkehersteller (besonders Mehrweg) handelt, die begründete Angst um ihre Marktanteile in einem rückläufigen Biermarkt haben. (…)
Wer macht die Dosenflut? Ist es nicht die freie Entscheidung des Verbrauchers, der die Art der Verpackung (Dose) einem Bier aus der Flasche vorzieht? Liegen die Vorteile der Dose nur im Preis? Ist es ein modischer Trend? Uns erscheint dieses Problem doch wesentlich komplizierter. So ist das Handling und der Transport von Dosen für viele Käufer bequemer, einfacher und leichter (Gewicht) als zum Beispiel bei Einwegflaschen, oder erst recht gegenüber Mehrwegsystemen. Einen Verursacher der Dosenflut und damit einen Angriffspunkt für die Reduzierung auszumachen, dürfte nahezu unmöglich sein. Was bringen regional ,dosenfreie Zonen’, ausgerufen von Brauereien, wenn gleichzeitig der Handel das Dosenbier aus anderen Regionen verkauft? Solche freiwilligen Beschränkungen lesen sich gut in der Zeitung, doch die Realität sieht meistens anders aus. Gesetzliche Rahmenbedingungen können hier unterstützend hilfreich sein, bringen aber, wie es die Verpackungsverordnung deutlich macht, nicht unbedingt Erfolge. Die Hersteller der Dosen reagieren schon mit entsprechenden Anzeigen in der Tagespresse! (…)”